Offener AK Asyl Treff zu Ukraine - 29. März 2022

Bericht von Klaus Stopper

Gut besucht von Ukrainerinnen und ihren Gastfamilien war der Informations- und Austauschabend, den der AK Asyl am Dienstag im katholischen Gemeindehaus organisiert hat.
Foto: Stopper

Damit niemand in Hechingen verzweifeln muss

Hilfe für Ukrainerinnen Damit niemand in Hechingen verzweifeln muss

"Wir leben jetzt halt mit unseren Ukrainerinnen in einer Wohngemeinschaft", sagte eine der Besucherinnen beim Infoabend, den der AK Asyl am Dienstagabend organisiert hatte. Fast zehn andere Hechinger, die auch Ukrainerinnen aufgenommen haben, waren auch da. Informationsaustausch und gegenseitige Unterstützung standen im Vordergrund.
Hechingen - Informationsaustausch und gegenseitige Unterstützung standen im Vordergrund. Auch viele Frauen mit ihren Kindern aus der Ukraine waren an diesem Abend da. Dankbar für die Hilfe, die sie hier erfahren, trotzdem verzweifelt. Einer Frau, die durchweg nur stumm zuhörte, liefen den ganzen Abend über Tränen über die Wangen. "Wir wollen rausfinden, was wir machen müssen, dass es euch gut geht, dass es hier gut wird", sagte Almut Petersen zur Begrüßung. "Die wichtigste Frage hier sind unsere Kinder", sagte eine Ukrainerin. Die seien meist überhaupt der Grund, dass man geflüchtet sei.

Die meisten Geflüchteten sind Frauen mit Kindern

Die Bunten-Stadträtin Almut Petersen ist eine der treibenden Kräfte einer aktiven Gruppe im Arbeitskreis Asyl. Die Helferinnen – die meisten sind Frauen – haben viel Erfahrung mit Geflüchteten und wissen, dass Hilfe an vielen Stellen nötig ist. Den Behördendschungel durchdringen, materielle Probleme für Leute lösen, die nur mit einem kleinen Rucksack ankamen, und nicht zuletzt Kontakte schaffen, damit die Neuankömmlinge nicht im Lauf der Zeit verzweifeln.
Es war erstaunlich, was an diesem Abend alles geklärt werden konnte. Adressen wurden ausgetauscht, viele Sachprobleme geklärt. Viele Fragen kamen von den Gastfamilien, die den Neuankömmlingen helfen wollen bei Behördengängen oder der Suche nach Kinderbetreuung und Schule.

Lob für die Stadt Hechingen

Es gab durchaus Lob für die Stadt, den Staat und weitere Institutionen. Die Organisation der Stadt bei der Vermittlung einer Flüchtlingsfamilie sei hervorragend, so ein Gastvater. Das Bürgerbüro erweist sich als vielseitige Anlaufstelle, um Anmeldung und Anträge auf soziale Unterstützung zu bewerkstelligen, die Schulen nehmen alle Kinder im Schulalter in Vorbereitungsklassen auf, Banken bieten unkompliziert und gebührenfrei Grundversorgungskonten an. Für die Verhältnisse einer gründlich-langsamen deutschen Verwaltung werde auf vielen Ebenen erstaunlich schnell reagiert, lobt sogar Almut Petersen. Klar wurde aber auch: Funktionieren kann das alles nur, wenn sich zudem Deutsche als Vermittler und Helfer anbieten. Da wäre noch mehr Bereitschaft sehr willkommen.

Weitere Helfer wären sehr willkommen

Beispielsweise bei der Kinderbetreuung. Kindergartenplätze waren bislang schon Mangelware, auch weil Erzieherinnen fehlen. Wer betreut nun die ukrainischen Kinder, damit diese nicht monatelang alleine zu Hause sitzen? Derzeit werden auf ehrenamtlicher Basis zumindest Spielgruppen gebildet. Wer hier mithelfen möchte, darf sich gern beim AK Asyl melden. Der AK Asyl organisiert auch wöchentliche Treffen. Eine Möglichkeit, die Verzweiflung zu bekämpfen, die alle Geflüchteten hier spüren müssen. Manches kann man nur mit Leidgenossinnen besprechen. Fast alle Frauen hier haben Männer, die noch in der Ukraine sind. Als Soldaten oder Helfer ist deren Leben ständig in Gefahr.
Räume stellen die beiden Hechinger Kirchengemeinden. Die Gruppe hat zudem eine Homepage erstellt, auf der alle gängigen Fragen beantwortet werden, auf der auch Formulare zum Herunterladen stehen, bald auch mit ukrainischer Übersetzung. Hier können sich auch all jene melden, die in kleinem oder großem Umfang hier mithelfen wollen.